Russian Art Program

Programm im Detail

Donnerstag, 24. August 2006

13:30 Eröffnung und Grußworte  

 

 

14:00-16:00                 1. Einführungssektion

Isabel Wünsche
Einheit und Vielfalt: Die gewandelten Perspektiven in der Betrachtung der europäischen Moderne

Ada Raev
Nationales Selbstverständnis, Präsentationsformen und Wahrnehmungsmuster russischer Kunst im Westen

Waltraud Bayer
Russische Bestseller: Der internationale Kunstmarkt als Indikator für Wertschätzung von russischer Kunst seit 1988

 

Kaffeepause

 

16:30-18:00 2. Sektion: Die kulturelle Verheißung des jeweils Anderen

Seit der Romantik verfügte der moderne Künstler über erweiterte Möglichkeiten der Selbstbestimmung und Selbstkonstruktion. Die russischen Künstler definierten sich zunehmend aus eigener Entscheidung in einem gesamteuropäischen Kontext. Häufig erfolgte die angestrebte Horizonterweiterung durch Auslandsaufenthalte von unterschiedlicher Dauer. Mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert trat Rußland zunehmend wieder ins Blickfeld des Westens, auch als Aktionsraum für westliche Künstler. Dies gilt im besonderen für die frühe Sowjetzeit. Gleichzeitig sahen sich gerade Künstler und Intellektuelle aufgrund der politischen Umbrüche zur Emigration veranlaßt. Die Sektion beschäftigt sich mit den Erwartungen und Erfahrungen der Künstler in Bezug auf das jeweils Andere und deren Umsetzung im Werk.

Antonia Napp
Die Selbst-Konstruktion des Orest A. Kiprenski als romantisches Genie

Iris Blochel-Dittrich
Die Bibelskizzen des Alexander Iwanow – gescheiterte Romantik, vorweggenommener Symbolismus oder unfreiwillige Postmoderne?

Eva Mazur-Keblowski
Die Russen in München um 1900 (fällt aus)

 

Abendessen

 

20:00-21:30

Magdalena Nieslony
Iwan Puni zwischen Paris und Petersburg

Ita Heinze-Greenberg
“Steppe und Motor” – Erich Mendelsohn über Russland

Wolfgang Schlott
Das Kindliche als Verfremdungsstrategie in den späten konzeptualistischen Werken von Wiktor Piwowarow


Freitag, 25. August 2006

9:30-12:30 3. Sektion: Figuren der Grenzüberschreitung

Wassili Wereschtschagin, besonders aber Marc Chagall, Wassily Kandinsky und Ilya Kabakov sind als russische Künstler fest im Kanon der gesamteuropäischen Moderne verankert. Im Zentrum des Interesses dieser Sektion stehen die unterschiedlichen Formen und Wege der Grenzüberschreitung, die zur Integration dieser Künstler in das westliche Kunstverständnis geführt haben. Das schließt insbesondere mediale Vermittlungsstrategien seitens der Künstler im Rahmen des Kunstbetriebes ein. Gleichzeitig sollen Unterschiede in der Rezeption und Wirkung dieser Künstler in einzelnen Ländern nicht unberücksichtigt bleiben.

Frank Kämpfer
Wassili Wereschtschagin: Artist at War

Karoline Hille
Marc Chagall: “Und vielleicht wird mich Europa lieben und mit ihm mein Russland”

Georgia Illetschko
Kandinsky “unter anderen Sternen”: Russe sein – zwischen Etikettierung und Selbstbild

 

Kaffeepause

 

Ruth Langen-Wettengl
Die “totale” Installation von Ilya Kabakov als Bindeglied zwischen Ost und West

Regine Rapp
Die westliche Rezeption des russischen Konzeptkünstlers Ilya Kabakov

Mittagessen

 

14:00-15:30 4. Sektion: Rezeptions-Fallen

Mit Ilja Repin, Wera Muchina und Kasimir Malewitsch stehen zunächst drei herausragende russische Künstlerpersönlichkeiten zur Diskussion, die von Seiten der Kunstgeschichts-schreibung zu monolithischen Figuren stilisiert und auf je spezifische Weise instrumentalisiert worden sind. Im Rahmen dieser Sektion soll gefragt werden, ob und inwieweit eine selektive Sicht auf Oeuvre und Anschauungen der genannten Künstler ihre ideologisch geprägte Ikonisierung bewirkt hat.

Elina Knorpp
Ilja Repin – “Wahrheit des Lebens” oder sozial(istisch)er Realismus?

Bettina Jungen
Wera Muchina – Kunstpolitik versus Kunst

Christian Hufen
Kasimir Malewitsch. Persönlichkeit ohne Antlitz. Zur Rekonstruktion eines Jahrhundertwerkes


Kaffeepause

16:00-18:00 5. Sektion: Kanonbildung

Mit dieser Sektion erfolgt ein Perspektivwechsel vom Künstler zum Kunstbetrieb, wenngleich auch letzterer ohne durchsetzungsstarke Akteure nicht denkbar ist. Zeitschriften, Museen und Ausstellungen fungieren durch ihre Auswahlkriterien und Präsentationsformen als wesentliche Instrumente von Kanonbildung. Dieser Prozeß beinhaltet sowohl die westliche Sicht auf die russische Kunst als auch die russische Selbstdarstellung nach innen und nach außen.

Marina Dmitrieva
Der Beitrag russischer Künstler zur Moderne und DER STURM

Christiane Post
Die russischen Avantgardemuseen (1919-1929)

Valentina Parisi
Zwischen Unstimmigkeit und Andersdenken. Inoffizielle sowjetische Kunst auf der Biennale di Venezia (1977)

Sandra Frimmel
Der russische Pavillon auf der Biennale di Venezia 1995: Auf der Suche nach einem Bild der russischen aktuellen Kunst


Abendessen

 

20:00-22:00 Diskussionsforum mit Wissenschaftlern, Kuratoren, Galeristen, Sammlern, Kunstkritikern und Journalisten


Samstag, 26. August 2006

9:30-12:00 6. Sektion: Selbst-Konstruktionen

Die im Zusammenhang mit der Kanonbildung aufgeworfene Problematik der Selbstdarstellung von russischer Seite wird in dieser Sektion vertieft und erweitert. Das Spektrum der ausgewählten Beispiele ist weit gefächert; es reicht von der Interpretation des künstlerischen Materials und seiner Handhabung über den Aufbau und die Semantik eines konkreten Kunstwerkes sowie die Verortung einzelner Künstler und Künstlergruppen bis hin zu kunsttheoretischen und philosophischen Konzepten. Von besonderem Interesse ist hier die ideelle und ideologische Aufladung im Hinblick auf den nationalen Diskurs.

Alexandra Köhring
Nation und Subjekt. Die Bewertung von Farbe und Material in der frühen russischen Avantgarde

Alexandra Käss: Florenski – Lissitzky
Berührungen an der Grenze zwischen europäischer Avantgarde und russischer Tradition

Ljudmila Belkin
Definitionen der neofigurativen Malerei in Deutschland und Russland der 1920er Jahre

Kaffeepause

 

Claudia Beelitz
Die Legende vom russischen Künstler: Eduard Steinberg

Regine Heß
Die Installation Die Geschichte der russischen Kunst – Von der russischen Avantgarde bis zur Moskauer Schule der Konzeptualisten von Vadim Zakharov als Geschichtsmodell

Laura Gieser
Maxim Kantor – Selbstporträt zwischen zwei Stühlen. Kunst im Grenzraum von Avantgarde und Tendenz


Mittagessen

 

13:30-14:30 7. Sektion Ost-östliche Dialoge

Die Einbeziehung ost-östlicher Wechselbziehungen bringt einen bisher vernachlässigten Aspekt in die kunsthistorische Diskussion und bedeutet wissenschaftspolitisch die Aufhebung eines Tabus. Anhand der beiden Beiträge wird exemplarisch verdeulicht, dass es in der Zwischenkriegszeit sowohl in Polen als auch in der Tschechoslowakai einen lebendigen Austausch und künstlerischen Dialog mit der russischen Avantgarde gegeben hat.

Iwona Luba
Der “Klassizismus” Ludomir Sleńdzińskis und der Wilnaer Schule und ihr Verhältnis zur russischen Kultur (fällt aus)

Dušan Buran
L’udovit Fulla, die Malerei der russischen Avantgarde und die tschechoslowakische Kunstgeschichte der Zwischenkriegszeit


Kaffeepause

15:00-17:00 8. Sektion: Erweiterung des Kunstbegriffs

Die Erweiterung des Kunstbegriffs ist ein zentrales Paradigma der Moderne. Gerade in der russischen Avantgarde läßt sich diese sowohl in der theoretischen Reflexion über die Funktionen von Kunst als auch in der künstlerischen Produktion selbst verfolgen. Während in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kunstpädagogische Konzepte und neue, massenwirksame Bereiche der angewandten Kunst besonders relevant waren, manifestiert sich das Erbe der russischen Avantgarde in der globalisierten Welt des ausgehenden 20. Jahrhunderts vor allem in performativen und konzeptuellen künstlerischen Praktiken.

Nicola Hille
WChUTEMAS und Bauhaus – Ein Vergleich

Burçu Dogramaci
Erté, George Hoyningen-Huene und Alex Brodovitch – Russische Avantgardisten und künstlerische Modevermittlung

Sabine Hänsgen
Kollektive Aktionen: Ästhetische Grenzerfahrungen in der zeitgenössischen russischen Performance

Manuela Schöpp
Vom Künstler-Ingenieur zum Kunstvermittler. Zur (künstlerischen) Arbeit in Konstruktivismus und Conceptual Art


17:00 Abschluss-Empfang